Die Infraserv GmbH & Co. Höchst KG schließt den Phosphorkreislauf

Im Frankfurter Industriepark Höchst steht Deutschlands viertgrößte Klärschlammverbrennungsanlage. Seit Jahren schon verwertet sie auch kommunale Klärschlämme. Ab Januar 2029 muss der darin enthaltene Phosphor laut der novellierten Klärschlammverordnung recycelt werden. Der Industrieparkbetreiber Infraserv Höchst plant daher jetzt eine Anlage, die jährlich 60.000 Tonnen Phosphatdünger aus Klärschlammasche herstellen kann.

Rückgewinnung eines essenziellen Nährstoffs

Phosphor ist ein lebenswichtiges Element, das in Form von Phosphat in fast jedem Dünger steckt. Das hierzulande eingesetzte Phosphat stammt nahezu ausschließlich aus dem Ausland, denn in Deutschland wie in den meisten EU-Staaten gibt es keine wesentlichen Lagerstätten. Die Produktion des Recyclatdüngers verringert die Importabhängigkeit und trägt zugleich zur Schließung des Phosphorkreislaufs bei.

Wir haben hier alle Kräfte gebündelt, um das Phosphorrecycling für uns und die Region anzugehen. Der Industriepark Höchst bietet die idealen Rahmenbedingungen für eine zentrale Aufbereitung der Klärschlammasche aus dem Rhein-Main-Gebiet.
Björn Krix, Leiter Strategisches Produktmanagement Entsorgung bei der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Björn Krix, Leiter Strategisches Produktmanagement Entsorgung bei der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Björn Krix, Leiter Strategisches Produktmanagement Entsorgung bei der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Infraserv GmbH & Co. Ho?chst KG

Von der Klärschlammasche zum Dünger

Die Aufbereitung der Klärschlammasche basiert auf dem Phos4green-Verfahren des Anlagenbauers Glatt, einem langjähriger Kooperationspartner von Infraserv. Im ersten Prozessschritt wird die Asche mit Säure versetzt, um die enthaltenen Phosphorverbindungen in pflanzenverfügbares Phosphat umzuwandeln. Anschließend entsteht in einem Wirbelschichtprozess aus der schlammigen Suspension ein Granulat. Da die Klärschlammasche aus dem Rhein-Main-Gebiet zu viele Schwermetalle enthält, muss die geplante Anlage noch um ein Modul zur Entfernung der unerwünschten Metalle ergänzt werden. Ein entsprechendes Verfahren entwickeln jetzt Forschende der TU Darmstadt und der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS. In den Jahren 2022/2023 wollen sie die Schwermetallentfernung in einer Pilotanlage im Industriepark Höchst testen. Spätestens 2029 soll die Düngemittelproduktion in Betrieb gehen.

Im Einklang mit der hessischen Ressourcenschutzstrategie

Phosphorrecycling zählt zu den zentralen Bausteinen der hessischen Ressourcenschutzstrategie. Daher unterstützte das Land Hessen das Vorhaben von Infraserv Höchst von August 2019 bis März 2020 im Rahmen des Fördersystems zum produktionsintegrierten Umweltschutz (PIUS). Etwa eine Tonne Düngergranulat hat Infraserv Höchst bereits für weitere Studien produziert. In ersten Pflanzenversuchen, durchgeführt an der Justus-Liebig-Universität Gießen, wirkte der Recyclatdünger genauso gut wie ein Standarddünger. Neben der Kooperation mit hessischen Forschungseinrichtungen setzt Infraserv Höchst auf die Zusammenarbeit mit den umliegenden Kommunen. Auch die Aschen aus den Klärschlammverbrennungsanlagen der Städte Frankfurt und Mainz sollen im Industriepark Höchst zu Dünger aufbereitet werden.

Kontakt

Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Industriepark Höchst
65926 Frankfurt am Main
Telefon: +49 69 305-6767
E-Mail: kundenservice@infraserv.com