BIOVOX fertigt Biokunststoffe für Life Sciences

Biobasierte Kunststoffe schonen fossile Ressourcen, senken Treibhausgasemissionen, lassen sich aus lokalen Restströmen herstellen und sind biologisch abbaubar. Das hessische Start-up BIOVOX hat diese nachhaltige Alternative für Medizin-, Labor-, Hygiene- und Lebensmittelprodukte erschlossen.

Naturbasiert in Medizinqualität

Die Kunststoffproduktion basiert noch zu weit über 90 Prozent auf fossilen Rohstoffen. Dabei ist das Potenzial der Biokunststoffe enorm. Mit einer Biomasse, die rund 10 Prozent der heute verschwendeten Lebensmittel entspricht, ließen sich sogar alle neuen Kunststoffe regenerativ und in CO2-armen Verfahren herstellen. Diese Rechnung hat das Start-up BIOVOX GmbH aus Darmstadt motiviert, ihre Kunststoffe aus nachwachsenden Quellen zu fertigen. Aktuell ist BIOVOX der einzige Anbieter, der Biokunststoffe in eng kontrollierten „Medical Grades“ anbietet – also nach besonderen Qualitätsrichtlinien für die Medizin.

Biobasierte Kunststoffe, die CO2 aus der Atmosphäre binden, sollten Kunststoffe, die fossiles Kohlendioxid an die Erdoberfläche bringen, vollständig ersetzen und möglichst lange als CO2-Speicher im Kreislauf bleiben. Insbesondere für hochreine Medical-Grade-Produkte ist neuer Biokunststoff sehr attraktiv, um nachhaltiger zu wirtschaften.
Dr.-Ing. Julian Lotz, Co-Gründer & Geschäftsführer (im Bild rechts)
Das Foto zeigt das BIOVOX-Gründungstrio vor dem Technologie- und Innovationszentrum TIZ in Darmstadt (von links nach rechts): Dr.-Ing. Vinzenz Nienhaus, Carmen Rommel und Dr.-Ing. Julian Lotz.
Das Foto zeigt das BIOVOX-Gründungstrio vor dem Technologie- und Innovationszentrum TIZ in Darmstadt (von links nach rechts): Dr.-Ing. Vinzenz Nienhaus, Carmen Rommel und Dr.-Ing. Julian Lotz.
© BIOVOX GmbH

Individuelle Materialeigenschaften

BIOVOX fertigt seine Biokunststoffe in Spritzguss- und Extrusionsverfahren, wobei sich die technischen Eigenschaften flexibel je nach Anforderung anpassen lassen. Hinzu kommen spezielle Additive, zum Beispiel mit antimikrobieller Wirkung, um die Bildung von Schimmelpilzen, Bakterien und Viren zu verhindern. Sowohl die Kunststoffanteile als auch die Additive sind biobasiert und biologisch abbaubar. Gegenüber fossilen Kunststoffen lassen sich damit zurzeit bis zu 60 Prozent der CO2-Emissionen einsparen – mit weiterem Effizienzpotenzial, während fossile Materialien bereits ausoptimiert sind. Allein im Medizinsektor der Europäischen Union können somit rund 13 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden.

Der turbulente Weg zum Erfolg

Die Geschäftsidee von BIOVOX hat sich – wie öfter bei innovativen Start-ups – über Umwege ergeben. Co-Gründer & Geschäftsführer Julian Lotz blickt zurück: „Eigentlich wollten wir Implantate aus Biokunststoffen herstellen. Das ist aber langwierig und aufgrund der klinischen Studien teuer, sodass wir dieselben Werkstoffe zunächst für Handyhüllen verwendet haben. Dieser Schritt ist wiederum kolossal gefloppt. Danach haben wir den Weg mit dem größten Bioökonomiepotenzial gewählt und bieten jetzt Werkstoffe für nachhaltige Life-Science-Produkte an. Den richtigen Product-Market-Fit zu finden, kann also ganz schön turbulent, aber auch spannend und innovationstreibend sein.“

Kontakt

BIOVOX GmbH
Robert-Bosch-Str. 7
64293 Darmstadt
Telefon: +49 6151 7869330
E-Mail: info@biovox.systems
www.biovox.systems

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