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28.02.2018

Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel

Bekanntmachung Bundesanzeiger vom 28.02.2018 
28.02.2018 - 13.06.2018

Richtlinie zur Förderung von Modul II (Thematische Förderung) im Rahmen des Konzepts "Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel" - Zweite Ausschreibungsrunde

Vom 9. Februar 2018

1 Förderziel, Zuwendungszweck und Rechtsgrundlage

1.1 Förderziel und Zuwendungszweck

Hintergrund
Zu den großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart gehören die Sicherung der globalen Ernährung, eine nachhaltige Rohstoff- und Energieversorgung, der Schutz von Klima und Umwelt und der Erhalt der biologischen Vielfalt. Als Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderungen verfolgt die Bundesregierung mit der "Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030" (NFSB, www.bmbf.de/pub/Nationale_Forschungsstrategie_Biooekonomie_2030.pdf) und der "Nationalen Politikstrategie Bioökonomie" das Ziel, eine nachhaltige, biobasierte und an natürlichen Stoffkreisläufen orientierte Wirtschaftsform zu etablieren. Damit soll international Verantwortung übernommen und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gestärkt werden. Die Bioökonomie kann – nicht zuletzt durch ihre globale Ausrichtung – einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit leisten. Die Forschungs- und Anwendungsfelder der Bioökonomie weisen vielfache Anknüpfungspunkte zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und ihren 169 Unterzielen auf.

Ein beträchtlicher Teil der ökonomischen Leistungsfähigkeit heutiger Industriegesellschaften beruht auf der Nutzung endlicher Ressourcen. Die Bioökonomie nutzt hingegen biologisches Wissen und erneuerbare biologische Ressourcen in allen wirtschaftlichen Sektoren, Anwendungs- und Technologiebereichen, um zu effizienten und nachhaltigen Lösungen zu gelangen. Wird die Transformation hin zu einer biobasierten Wirtschafts- und Lebensweise forciert, gehen damit zahlreiche Veränderungsprozesse einher, die weitreichende Konsequenzen haben und neben den sich eröffnenden Chancen auch Konfliktpotenziale bergen. Damit der Übergang zu einer Bioökonomie gelingt, bedarf es daher weit mehr als allein technologischer Innovationen. Es müssen Veränderungen auf gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Ebene verstanden und gestaltet werden.

Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2014 unter dem Titel "Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel" ein Konzept zur Förderung sozial-, politik- und wirtschaftswissenschaftlicher Forschung im Rahmen der NFSB veröffentlicht (https://www.bmbf.de/pub/Biooekonomie_als_gesellschaftlicher_ Wandel.pdf). Forschungsprojekte, die sich sozioökonomischen Fragestellungen widmen, sollen das Verständnis für die komplexen Zusammenhänge bioökonomischer Transformationsprozesse verbessern und gleichzeitig einen Bezug zur praktischen Umsetzung der Bioökonomie herstellen. Darüber hinaus ist es Ziel des Konzepts, die Bioökonomie bzw. den damit einhergehenden gesellschaftlichen Wandel als Forschungsgegenstand in den Sozial-, Politik- und Wirtschaftswissenschaften, aber auch den Kultur- und Geisteswissenschaften zu etablieren.

Das Konzept "Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel" umfasst vier Module sowie die Förderung des öffentlichen Dialogs. Die vorliegende Bekanntmachung ist die zweite Runde in Modul II zur thematischen Förderung von Einzel- oder Verbundprojekten. Mit der separat veröffentlichten Förderung von Nachwuchsgruppen (Modul I) sollen Themen der Bioökonomie in den angesprochenen Disziplinen langfristig verankert und jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein verlässliches Umfeld für ihre Forschung garantiert werden. Darüber hinaus gibt es eine fortlaufende Förderung sozial-, politik- und wirtschaftswissenschaftlicher Begleitforschung im Rahmen technologieorientierter Fördermaßnahmen (Modul III). Außerdem wurden ein umfassendes Monitoring der Bioökonomie (Modul IV) sowie als übergreifende Maßnahme ein Ideenwettbewerb "Neue Formate der Kommunikation und Partizipation in der Bioökonomie" gestartet (nähere Informationen finden sich unter www.ptj.de/projektfoerderung/biooekonomie/gesellschaftlicher-wandel).

Ziele der Förderung
Die eingangs skizzierten Herausforderungen und Ziele umreißen die wesentlichen Handlungsfelder der Bioökonomie. Der angestrebte Transformationsprozess berührt ein breites Spektrum an Themen mit Bezügen zu verschiedenen Disziplinen. Forschung für die Bioökonomie schließt beispielsweise die Entwicklung neuartiger Technologien ebenso ein wie das Wissen um biologische Kreisläufe, Kriterien nachhaltiger Nutzung und effiziente Produktions- und Wertschöpfungsketten. Um nachhaltige Lösungen zu ermöglichen, muss die getrennte Betrachtung von "Natur", "Technik" und "Gesellschaft" überwunden und durch integrierte Sichtweisen ersetzt werden. Eine bioökonomische Befassung mit biologischen Systemen muss eine sozioökonomische Befassung mit sozialen und ökonomischen Systemen einschließen. Eine Abschätzung der künftigen Chancen und Risiken einer Bioökonomie setzt daher die Beteiligung sozial-, politik- und wirtschaftswissenschaftlicher Ansätze als konstitutive Bestandteile bioökonomischer Innovationsprozesse voraus.

Im Folgenden werden mögliche Forschungsfelder aufgezeigt. Diese sollen den Horizont für die mit dieser Fördermaßnahme adressierten Fragestellungen verdeutlichen, sie sind aber keinesfalls abschließend zu verstehen.

  • Die Bioökonomie ist für viele SDGs und Unterziele der Agenda 2030 relevant und kann zu deren Erreichen beitragen. Hieraus ergibt sich ein breites Spektrum an potenziellen Forschungsthemen. Dabei können sowohl einzelne Ziele als auch potenzielle Konflikte, die sich aus der gleichzeitigen Verfolgung unterschiedlicher Ziele ergeben, im Fokus stehen
  • Die Entwicklung der Bioökonomie wird von zahlreichen heterogenen Treibern auf globaler, nationaler und lokaler Ebene bestimmt. Deren Effekte und Wechselwirkungen können anhand ausgewählter (z. B. sektoraler, geografischer) Fälle oder auch übergreifend erforscht werden.
  • Die Transformation zu einer Bioökonomie umfasst sowohl eine dynamische Entwicklung in einzelnen Technologiefeldern als auch den Wandel soziotechnischer Systeme, etwa im Energiebereich, in der Landwirtschaft oder bei industriellen Infrastrukturen. Dies führt zu wichtigen Fragen beispielsweise für die Technik- und Innovationsforschung.
  • Enge Verbindungen ergeben sich zwischen Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft. Da die Bioökonomie auf nachwachsenden Rohstoffen und an natürlichen Kreisläufen angelehnten biologischen Verfahren basiert, ist sie in besonderer Weise geeignet, dem Kreislaufprinzip Rechnung zu tragen. Welche tatsächlichen Potenziale und Nachhaltigkeitseffekte sich durch Kreislaufführung und Kaskadennutzungen ergeben, ist noch weitgehend ungeklärt.
  • Die Bioökonomie soll zur Bewältigung sozialer und wirtschaftlicher Herausforderungen beitragen: In Industriegesellschaften müssen Beschäftigung und Einkommen vom Ressourcenverbrauch entkoppelt, der industrielle Strukturwandel bewältigt und neue Entwicklungschancen für ländliche Räume geschaffen werden. Mit derart tiefgreifenden Veränderungen gehen zwangsläufig sozioökonomische Verteilungseffekte einher, die materielle, aber auch kulturelle und symbolische Aspekte berühren, etwa den Erholungs- oder ästhetischen Wert von Landschaften.
  • Für viele Aspekte der Bioökonomie ist eine internationale Perspektive unverzichtbar. Dies betrifft nicht nur globale Stoffströme oder den Zugang zu biologischem Wissen. Global wirkende indirekte Landnutzungsänderungen sind ein Musterbeispiel für globale Wechselwirkungen. Internationale Beziehungen, transnationale Zusammenhänge und entwicklungspolitische Implikationen und damit zusammenhängend die Ausgestaltung von Förder- und Steuerungsansätzen sind daher ein weiteres wichtiges Forschungsfeld.


Richtlinien und weitere Informationen

Quelle: Förderbekanntmachungs-Abonnement des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

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