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22.05.2018

Wenn Korallen Plastik fressen

Gießen - Studie an der Universität Gießen zeigt negative Auswirkungen von Mikroplastikpartikeln auf Korallen – Teil des Forschungsprojekts „Ocean 2100“ am deutsch-kolumbianischen Exzellenzzentrums für Meeresforschung CEMarin.

Ein Korallenpolyp nimmt einen Mikroplastikpartikel (in schwarz) auf. Foto: Jessica Reichert

Korallenriffe zählen zu den vielfältigsten Lebensräumen unseres Planeten. Tausende Fischarten nutzen Korallen als Unterschlupf, Nahrungsquelle und Kinderstube. Doch Korallenriffe leiden zunehmend unter den Einflüssen des globalen Wandels. Neben steigenden Temperaturen setzt ihnen auch die zunehmende Verschmutzung mit Plastikmüll zu. Plastikabfälle in Form von Flaschen, Mülltüten und Verpackungen sind heutzutage in fast jedem Riff zu finden. Weniger offensichtlich aber deshalb nicht weniger häufig und potenziell gefährlich ist Mikroplastik – winzige Fragmente aus Plastik, die kleiner als fünf Millimeter sind. Forscherinnen und Forscher der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) untersuchten nun erstmals die Auswirkungen dieser Partikel auf sechs weitverbreitete Korallenarten. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift „Environmental Pollution“.

Für die Studie setzten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Korallen unter Laborbedingungen erhöhten Mikroplastikkonzentrationen aus und dokumentierten die Reaktionen der Korallen. Dabei zeigte sich, dass die Korallen häufig mit den Plastikpartikeln interagieren und manche sie sogar mit Futter verwechseln. Andere Korallen reagierten vermehrt mit Schleimproduktion und anderen Abwehrreaktionen. Nach vier Wochen traten bei fünf der sechs untersuchten Arten erste Anzeichen von Gesundheitsbeeinträchtigungen wie Bleiche und das Absterben von Gewebe auf. Weitere Studien müssen nun zeigen, ob negative Effekte auch bei den aktuell in den Meeren nachzuweisenden Mikroplastikkonzentrationen zu verzeichnen sind und welche Langzeitwirkung Mikroplastik auf Korallen hat.

„Unsere Studie weist klar darauf hin, dass Mikroplastik einen weiteren menschengemachten Stressfaktor für Korallen darstellt und damit sehr wahrscheinlich zum weiteren Rückgang der Korallenriffe auf der Erde beitragen wird“, so Erstautorin Jessica Reichert. Die Studie ist Teil des in Gießen angesiedelten „Ocean 2100“-Projekts, bei dem Doktorandinnen und-Doktoranden des deutsch-kolumbianischen Exzellenzzentrums für Meeresforschung CEMarin (Center of Excellence in Marine Sciences) die Auswirkungen des Klimawandels auf riffbildende Steinkorallen untersuchen. Dazu werden die Bedingungen im Jahr 2100 in Versuchstanks am Interdisziplinären Forschungszentrum (iFZ) simuliert, indem verschiedene Parameter wie Temperatur und Säuregehalt des Wassers langsam auf die zu erwartenden Werte eingestellt werden.

Quelle: Pressemitteilung der Uni Gießen

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