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30.10.2025

Weichenstellung für Deutschlands technologische Zukunft - Bundeskabinett beschließt „Mikroelektronik-Strategie“

Ziel der Strategie ist es, die Attraktivität Deutschlands als Mikroelektronik-Standort weiter zu steigern und dabei Forschung, Fachkräfte und Fertigung zusammenzudenken.

Das Bundeskabinett hat am 15. Oktober 2025 die „Mikroelektronik-Strategie der Bundesregierung: Forschung, Fachkräfte und Fertigung für das Mikroelektronik-Ökosystem in Deutschland“ beschlossen, die vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) gemeinsam ins Kabinett eingebracht wurde.

Die Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt Dorothee Bär: „Mikroelektronik ist eine Schlüsseltechnologie, sie ist forschungsintensiv und gleichzeitig grundlegend für Wohlstand und technologische Souveränität. Wir haben in Deutschland ein exzellentes Ökosystem aus Wissenschaft und Industrie, aus Halbleiter-Herstellern, Zulieferern und Nutzern von Mikroelektronik. Dieses stärken wir mit unserer Strategie und bringen Forschung, Fachkräfte, und Fertigung zusammen. Die Mikroelektronik-Strategie zeigt auch: wir machen Tempo bei der Umsetzung der Hightech Agenda Deutschland. Wir wollen Deutschland zum europäischen Zentrum für Chipdesign machen und gezielt den Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft stärken. So nutzen wir die Chancen neuer technologischer Möglichkeiten – insbesondere auch in strategischen Forschungsfeldern. Wir schaffen neue Wertschöpfung in Deutschland und behaupten uns im globalen Wettbewerb um Unternehmen und Köpfe. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass die nächste Generation leistungsstarker Mikrochips aus Deutschland kommt.“

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche: „Die Mikroelektronik ist Basis für unsere Wertschöpfung und damit für Wachstum und Wohlstand. Mit der Mikroelektronikstrategie stärken wir den Mikroelektronikstandort Deutschland. Die jüngste Vergangenheit hat die Anfälligkeit der Wirtschaft in ihrer ganzen Breite gezeigt, wenn Chips nicht geliefert werden können und Lieferketten unterbrochen werden. Ohne Mikroelektronik fährt kein Auto, läuft keine Energieinfrastruktur, funktioniert kein Kommunikationsnetz. Ziel der neuen Mikroelektronik-Strategie ist es, dass Deutschland nicht nur Anwender, sondern auch Entwickler und Hersteller bleibt. Zentral sind wettbewerbsfähige Standorte, verlässliche Rahmenbedingungen und gezielte Förderung dort, wo strategische Interessen und Zukunftstechnologien berührt sind. Dazu setzen wir auf Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation.“

Hintergrund

Mikroelektronik ist eine Schlüsseltechnologie der Hightech Agenda Deutschland der Bundesregierung (HTAD). Die Mikroelektronik-Strategie gehört zu den ersten großen, strategischen Maßnahmen zur Umsetzung der HTAD.

Ziel der Strategie ist es, die Attraktivität Deutschlands als Mikroelektronik-Standort weiter zu steigern und dabei Forschung, Fachkräfte und Fertigung zusammenzudenken.

Die Maßnahmen der Mikroelektronik-Strategie lassen sich in sechs miteinander verzahnte Handlungsfelder gliedern: 1) Ausbau der Fähigkeiten im Chip-Design, 2) Beschleunigung des Transfers von Forschungsergebnissen in die industrielle Fertigung („from lab to fab”), 3) mehr Fachkräfte sowie 4) besser qualifizierte Fachkräfte, 5) Schaffung von Anreizen für Investitionen, 6) Ausbau europäischer und internationaler Kooperation. Zudem wird den Rahmenbedingungen der Mikroelektronikproduktion in Deutschland sowie der Wirtschafts- und Forschungssicherheit Rechnung getragen.

Die Strategie folgt folgenden drei zentralen Leitmotiven:

  1. Ausbau bestehender wirtschaftlicher und technologischer Stärken insbesondere dort, wo europäische Fähigkeiten unverzichtbar in der globalen Halbleiterwertschöpfung sind. So können die geopolitische Verhandlungskraft verbessert und bestehende Abnehmerindustrien gestärkt werden.
  2. Erschließen neuer Mikroelektronik-Technologien auf Basis von Forschung, die zum Ziel hat, die Pipeline der nächsten Chip-Generationen zu füllen sowie neue Mikroelektronik-Anwendungen wirtschaftlich zu erschließen. Dabei orientieren wir uns an künftigen Bedarfen der Chipanwenderindustrien und am wirtschaftlichen Potential.
  3. Stärkung der Resilienz bestehender Lieferketten durch gezielte Maßnahmen auf Basis einer Sicherheits- und Risikoanalyse, jenseits eines bloßen Fokus auf Kapazitätsaufbau und Marktanteil. Es wird auch die Relevanz der Mikroelektronik für Sicherheit und kritische Infrastrukturen sowie für weitere Schlüsseltechnologien wie KI oder Quantentechnologien berücksichtigt.

Mikroelektronik ist von herausragender europäischer und globaler Bedeutung – und kann nur in diesem internationalen Kontext gestaltet werden. Daher wird auch die Einbettung der Maßnahmen in europäische und internationale Strukturen und Kooperationen beschrieben. Die Strategie ist konsistent mit den Zielen der am 29. September in Brüssel vorgestellten „Semicon Declaration“, an der BMFTR und BMWE gemeinsam mit europäischen Partnern gearbeitet haben.

Die zügige Umsetzung der Strategie erfolgt im engen Dialog des Bundes mit Wirtschaft, Wissenschaft, Ländern und Verbänden. Ein „Chips Office“ wird die Interaktion mit den Stakeholdern zukünftig koordinieren und organisieren und die Umsetzung als lernende Strategie befördern. BMFTR und BMWE werden intensiv an der Überarbeitung des Europäischen Chip-Gesetzes im Sinne der strategischen Ziele der Bundesregierung mitwirken. Das BMFTR wird ein Kompetenzzentrum Chip-Design aufbauen und mit einem ersten Leitprojekt für den „Supercomputer im Auto“ unsere Automobil- und Maschinenbauindustrie fit für die Zukunft machen. Das BMWE wird die Bewilligung weiterer Projekte unter dem Europäischen Chip-Gesetz weiter vorantreiben. Zudem arbeitet das BMWE bereits mit europäischen Partnern an der Konzeption eines IPCEIs „Advanced Semiconductor Technologies“ (AST).

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