IPCEI Künstliche Intelligenz: Industrielle KI für ein wettbewerbsfähiges Europa
Seit Anfang 2025 bereiten mehrere europäische Mitgliedstaaten, koordiniert durch das Bundeswirtschaftsministerium, ein gemeinsames Projekt für industriespezifische Künstliche Intelligenz (KI) vor. Ziel ist es, ein leistungsfähiges KI-Ökosystem in Europa zu schaffen, das insbesondere auf KI-Bedarfe der Industrie zugeschnitten und einfach zu nutzen ist. Das geeignete Instrument für ein solches anwendungsnahes Gemeinschaftsprojekt ist ein IPCEI, ein „Important Project of Common European Interest“.
IPCEI-AI: Worum geht es?
Der Einsatz von KI wird zu einem Paradigmenwechsel in fast jedem Sektor der Industrie führen. Autonome Produktion, KI-gesteuerte Logistik, KI-getriebene Robotik, KI-gestütztes Design oder das Industrial Metaverse sind ohne leistungsfähige KI nicht möglich. Hierfür sind jedoch hochspezialisierte KI-Modelle erforderlich, die weit über die allgemeinen großen Sprachmodelle (Large Language Models; LLMs) hinausgehen. Die Industrie in Europa und insbesondere in Deutschland verfügt über gewaltige Datenmengen, die zum Trainieren geeigneter KI-Modelle genutzt werden können. Europa hat das Potenzial, eine globale Führungsrolle einzunehmen, wenn es gelingt, industrielle und hochspezialisierte KI-Modell der nächsten Generation nicht nur zu entwickeln, sondern auch produktiv und erfolgreich in den Einsatz zu bringen.
Das IPCEI Künstliche Intelligenz (kurz: IPCEI-AI) verfolgt dabei einen systemischen und ganzheitlichen Ansatz über den gesamten Lebenszyklus von KI-Modellen hinweg. Dabei werden die Datenbereitstellung, gemeinsame KI-Basismodelle, hochspezialisierte sektorspezifische KI-Modelle, der Betrieb von KI, sowie der offene Zugang und fortschrittliche KI-Anwendungen miteinander betrachtet.
Zielsetzung
Die Entwicklung eines leistungsfähigen KI-Ökosystems der nächsten Generation für Europa erfordert das Zusammenführen von Know-how und die Investitionen vieler Akteure. Ziele des hochgradig integrierten Projektes sind:
- Schaffung eines souveränen KI-Kontinuums der nächsten Generation mit grundlegenden Komponenten für das KI-Training und den KI-Einsatz, offene und wettbewerbsfähige KI-Grundlagenmodelle, innovative Techniken für Inferenz und Feinabstimmung, sektorspezifische KI-Angebote und energieeffizienter Nutzung von KI.
- Der standardisierte Zugang und die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen und hoch strukturierten industriellen Daten im Rahmen der europäischen Datenschutz- und Sicherheitsvorschriften.
- Entwicklung und Einführung von Prinzipien wie KI-as-a-Service (AIaaS) zu fördern, die auf die Bedürfnisse von KI-Entwicklerinnen und KI-Entwicklern sowie KI-Anwenderinnen und Anwendern zugeschnitten sind und den breiten Einsatz von KI-Modellen für spezifische Anwendungsfälle in verschiedenen Sektoren (Energie, Telekommunikation, Verteidigung, Finanzen, Luft- und Raumfahrt usw.) ermöglichen.
- Entwicklung von Open-Source-Lösungen, die in einer offenen Umgebung für Entwickler und Endnutzer gesammelt werden könnten.
- Breite Integration von KI-Modellen in sektorspezifische Systeme und Anwendungen, die auf wirtschaftliche Anwendungsfälle in Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen ausgerichtet sind.
Projektstatus
Im Rahmen der 8. Friends of Industry Konferenz am 3. November 2025 in Berlin haben die Wirtschaftsminister aus 17 Mitgliedstaaten die Berlin Declaration unterzeichnet. Diese sieht als eine Schlüsselmaßnahme die schnelle und mutige Umsetzung des IPCEI-AI vor, um die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit Europas zu steigern.
Bei Fragen zum IPCEI-AI stehen Ihnen gerne Simon Schneider und Dr. Bennett Pauls als Ansprechpartner zur Verfügung.
Simon Schneider
Projektleiter Materialtechnologien
Dr. Bennett Pauls
Projektmanager Materialtechnologien