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15.12.2025

Kanada sucht nach neuen Abnehmern für seltene Erden

Bisher verkauft Kanada einen Großteil seiner kritischen Mineralien an die USA. Das soll sich ändern. Deutschland kann profitieren, wenn es schnell genug ist, kommentiert das Handelsblatt.

Seit Jahrzehnten macht Kanada mit seinen Bodenschätzen ein gutes Geschäft. Wertvolle Materialien gibt es reichlich, die dünne Besiedelung macht den Abbau einfacher als in den meisten anderen westlichen Ländern. Und direkt hinter der Grenze im Süden steigt der Bedarf der US-Unternehmen nach Rohstoffen immer weiter. Mehr als die Hälfte der kanadischen Mineralienexporte geht in die USA.

Doch mit der symbiotischen Beziehung zwischen den USA und Kanada ist es vorbei. US-Präsident Donald Trump überzieht den nördlichen Nachbarn nicht nur mit Zöllen. Am liebsten würde er Kanada zum US-Bundesstaat degradieren. Heißt: annektieren.

Panisch sucht Kanada nun nach neuen Partnern. Christopher Skeete, Minister in der Region Quebec, kam daher schon mehrfach nach Europa, um für den Kauf kanadischer Bodenschätze zu werben. In der vergangenen Woche unterzeichnete er eine Absichtserklärung mit Großbritannien. Auch mit Frankreich und den Niederlanden gibt es schon Vereinbarungen. Für weitere Agreements wäre er offen.

Aktuell: Abhängigkeit von China

Fragt man Skeete, was er im Angebot hat, listet er auf: Lithium, seltene Erden, Gallium, Germanium, Titan – alles Rohstoffe, die essenziell sind für Batterien, Elektroantriebe, Beschichtungen oder Sensoren. Fällt die Versorgung aus, stehen die Rüstungs- und die Autoindustrie still.

Europa hatte sich gut darin eingerichtet, Rohstoffe aus Ländern zu kaufen, in denen Arbeitskraft wenig kostet und bei Umweltschäden nicht so genau hingeschaut wird. Die Minen stehen oft unter Kontrolle von chinesischen Investoren. Auch die energieintensive und chemisch aufwendige Anreicherung überließ man gern China. Die Volksrepublik aber demonstriert derzeit immer wieder, dass ihr der Rohstoffexport Kontrolle über die Abnehmer verschafft.

Kanada und Europa – dies könnte daher das perfekte Match sein, um sich unabhängig von politisch unberechenbaren Spielern wie China und den USA aufzustellen.

Das Problem jedoch sind die Kosten. Denn die Löhne sowie der Arbeits- und Umweltschutz sind vergleichbar mit denen in Europa. Das sorgt für Preise, die deutlich über denen derjenigen Waren liegen, die von China kommen. Die Preisdifferenz erhöht sich dadurch, dass die Volksrepublik kein Problem damit hat, Produkte über Jahre unterhalb der Produktionskosten anzubieten, wenn sie dadurch Handelspartner von sich abhängig machen kann.

Lieferung bald aus Kanada?

Für europäische Unternehmen wäre es also teuer, die Bezugsquelle zu ändern. Für Kanada auch. Um Rohstoffe umzuleiten, die Minenproduktion auszuweiten und neue Anreicherungsanlagen aufzubauen, braucht es darum politische Unterstützung.

Skeete schlägt im Gespräch mit dem Handelsblatt Abnahmegarantien vonseiten der EU für Kanada vor. Sie solle zusagen, Preise oberhalb des Marktniveaus zu zahlen – zumindest für einen Teil der Produktion.

Deutschland sollte sich bald entscheiden, ob es sich das leisten will. Denn sollte der nächste US-Präsident Kanada gegenüber versöhnlicher auftreten, könnte der Druck zur Diversifizierung in Kanada auch schnell wieder sinken.

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