Produktion, Verarbeitung und Konsum von Bio-Lebensmitteln im Fokus
Universität Gießen beteiligt an EU-Initiative InnOFoodLabs
Im Rahmen des EU-Projekts InnOFoodLabs arbeiten Forschende unter Beteiligung der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) in den nächsten vier Jahren an Innovationen, um die Bio-Wertschöpfungsketten zu wichtigen Säulen der lokalen Wirtschaft zu machen. Das Projektteam soll Kooperationen in der lokalen Lebensmittel-Wertschöpfung stärken, um neue Ideen zu fördern, einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln zu unterstützen und die Verarbeitung und den Vertrieb zu verbessern. Es handelt sich um eines von zwei europäischen Projektkonsortien, die von der EU im Rahmen des „Farm to Fork“-Horizon-Förderprogramms „Sustainable organic innovation labs: reinforcing the entire value chain“ ausgewählt wurden. Es wird mit insgesamt 5,5 Millionen Euro gefördert. Die JLU ist mit der Professur für Betriebslehre der Ernährungswirtschaft und des Agribusiness (Prof. Dr. Christian Herzig) mit 375.000 Euro beteiligt.
Das Ziel des Projekts ist es, in lokalen Innovationslaboren (Living Labs) zu erforschen, wie Bio-Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette gestärkt werden können. In dem transdisziplinären Projekt werden alle relevanten Akteurinnen und Akteure einbezogen: Von der Landwirtschaft über die Verarbeitung und den Einzelhandel bis hin zum Konsum, einschließlich Forschung und Beratung.
Im Rahmen des Projekts werden über 20 Innovationen in Wertschöpfungsketten von Bio-Lebensmitteln in zwölf Living Labs in neun europäischen Ländern untersucht und vorangetrieben. Innovationen umfassen die Verarbeitung von Lebensmitteln auf lokaler Ebene (Manufakturen etc.), nachhaltige Verpackungen, Kooperationen zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und Verarbeitungsbetrieben sowie innovative Logistik- und Vertriebsmodelle (z.B. kooperative Geschäftsmodelle). Unterstützt wird der Aufbau der Praxisgemeinschaft durch einen intensiven Wissensaustausch und Peer-to-Peer-Lernprozesse, Schulungen und gegenseitige Besuche sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.
Die Professur für Betriebslehre der Ernährungswirtschaft und des Agribusiness der JLU ist maßgeblich an der Nachhaltigkeitsbewertung der Innovationen in den europäischen Ländern beteiligt. In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologische Landwirtschaft (FIBL) Schweiz, führen Prof. Dr. Christian Herzig und Pia Rheindorf projektbegleitende Nachhaltigkeitsbewertungen von ausgewählten regionalen Living Labs durch und nutzen dafür etablierte und weiterentwickelte Bewertungstools. Die Innovationen werden im Hinblick auf ihre ökologischen (einschließlich Klima), sozialen (einschließlich Gesundheit) und wirtschaftlichen (True Costs) Auswirkungen bewertet.
Weitere Arbeitspakete beschäftigen sich mit den Einstellungen der Interessengruppen, der Akzeptanz bei den Konsumentinnen und Konsumenten sowie mit maßgeschneiderten Geschäftsmodellen. Die Ergebnisse des Projekts münden in Empfehlungen für die europäische Förderpolitik und unterstützen die Transformation hin zu integrativeren, widerstandsfähigeren und nachhaltigeren Ernährungssystemen.
„Mit dem Projekt geben wir neue Impulse für die Forschung und Praxis“, so Prof. Dr. Christian Herzig. „Wir arbeiten mit dem FiBL in der Schweiz und den Partnerinnen und Partnern aus den europäischen Living Labs an einem modularen Nachhaltigkeitsbewertungsansatz, der neue Ideen und Initiativen in der Bio-Branche auf mehreren Ebenen der Wertschöpfungskette messbar macht.“
Das Projekt OrganicClimateNET
Mit dem Aufbau des Innovationsnetzwerks hat die EU das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Europe beauftragt. Zu den Projektpartnern gehören Universitäten, Forschungseinrichtungen, Öko-Verbände, und diverse Praxisbetriebe und -netzwerke aus 9 europäischen Ländern. Das Projekt läuft von September 2025 bis August 2029.