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03.08.2020

Förderung innovativer Medizintechnik gegen epidemische Infektionskrankheiten

Einreichungsfrist: 28. September 2020 und 30. Januar 2021

Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema „Prävention und Versorgung epidemisch auftretender Infektionen mit innovativer Medizintechnik“.

Hintergrund und Förderziele

Infektionskrankheiten zählen zu den häufigsten Krankheits- und Todesursachen weltweit. Eine der größten Herausforderungen ist es, neu auftretenden Infektionskrankheiten zu begegnen, da aufgrund der zunächst fehlenden Erreger-spezifischen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten das Risiko einer epidemischen oder gar pandemischen Aus­breitung besteht. Erreger mit hoher Ansteckungsrate können sich rasant ausbreiten und stellen im Falle des Auftretens schwerer oder gar lebensbedrohlicher Erkrankungssymptome eine große Herausforderung für die Gesundheitssysteme weltweit dar.

Gegenwärtig prioritär ist sowohl die Eindämmung des SARS-CoV-2-Ausbruchs als auch die Versorgung der Covid-19-Patienten. Mit SARS-CoV-2 Infizierte müssen umgehend diagnostiziert und Covid-19-Erkrankte optimal medizinisch versorgt werden. Neben der Erforschung und Entwicklung Virus-spezifischer Arzneimittel und der Impfstoffentwicklung sind an dieser Stelle medizintechnische Lösungen in der Prävention, Diagnostik, Therapie sowie in der Lenkung der damit verbundenen Versorgungsprozesse essentiell. Gefragt sind hier insbesondere die schnelle Entwicklung und zügige Integration von gezielt als Antwort auf den SARS-CoV-2-Ausbruch erforschte medizintechnische Lösungen.

Darüber hinaus gilt es, schnell und wirksam auf zukünftige Ausbrüche von Infektionskrankheiten bisher unbekannter Erreger reagieren zu können. Multidisziplinäre Forschungsansätze unter Beteiligung von Wirtschaft, Wissenschaft und Anwendern können dabei unterstützen, zielgerichtete und koordinierte Eingriffsmöglichkeiten zur Eindämmung von Infektionen mit epidemischem Potential zu schaffen.

Zweck der Fördermaßnahme im Bereich der Medizintechnik ist es, in Verbundprojekten erfolgversprechende Produkt-, Prozess- oder Dienstleistungsinnovationen für die Prävention und Versorgung epidemisch auftretender ­Infektionen zu initiieren und damit die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems in dieser Hinsicht zu verbessern. Dabei gilt es für Medizintechnik-Unternehmen Erkenntnisse aus andauernden oder überstandenen Epi- oder Pandemien in die Erforschung und Entwicklung zukünftiger Innovationen einzubeziehen und ebenso verstärkt an Lösungen zu arbeiten, die das zielgerichtete Management der Patientenversorgung in Epidemie- oder Pandemiesituationen optimieren.

Aus volkswirtschaftlicher Sicht besteht ein maßgebliches Ziel der Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE) in Verbundprojekten zur Prävention und Versorgung epidemisch auftretender Infektionen darin, innovative Ansätze aus der Forschung schneller in die Gesundheitsversorgung zu bringen. Erreicht werden soll dies durch eine versorgungs- und industrieorientierte Innovationsförderung im Dienste der Patienten. Die Fördermaßnahme greift dabei Themen des Fachprogramms Medizintechnik auf.

Förderungschwerpunkte

Gegenstand der Förderung sind grundsätzlich industriegeführte, risikoreiche und vorwettbewerbliche FuE-Vorhaben in Form von Verbundprojekten, in denen die Erarbeitung von neuen, marktfähigen medizintechnischen Lösungen angestrebt wird. Die Ergebnisse können Medizinprodukte oder innovative medizinische Dienstleistungen sein. Gefördert werden Konsortien zwischen Medizintechnikunternehmen, der klinischen Versorgung, akademischen Institutionen und/oder der Versorgungsforschung, die bei Auftreten von Infektionen mit epidemischem Potential relevante Versorgungsabläufe adressieren.

Die Fördermaßnahme zielt auf medizintechnische Lösungen ab, die bei epidemischen Infektionskrankheiten einen signifikanten Mehrwert innerhalb der Versorgungskette Prävention − Diagnose – Therapie/Nachsorge erbringen und der Eindämmung von Infektionen dienen. Die Vernetzung von Versorgungs- und Industrieforschung für den strukturierten Austausch beider Disziplinen zu epidemischen Infektionskrankheiten ist ein weiterer Fokus der Förderung.

Die FuE-Förderung hat folgende thematische Schwerpunkte:

a) Medizintechnik zur Prävention von Infektionen

  1. Schutz vor Erregern für Patienten und medizinisches Personal (z. B. Optimierung/Nachhaltigkeit persönlicher Schutzausrüstung; physikalisch/chemische Methoden und Nachweis deren Wirksamkeit)
  2. Optimierung bestehender und Erforschung innovativer Prozesse/Produkte/Methoden

b) Diagnostik von Infektionen und resultierender Erkrankungen

  1. Lösungen für die mobile, effektive Probenentnahme/-aufbereitung
  2. Point-of-Care bzw. Schnell-Diagnostik, insbesondere neuer Erreger
  3. Frühe, asymptomatische Diagnostik
  4. Spezifische Immundiagnostik
  5. Agnostische Testverfahren bis dato unbekannter Erreger
  6. Differentialdiagnostik (z. B. viraler/bakterieller Erreger)
  7. Therapiemonitoring/Risikostratifizierung anhand klinischer Parameter
  8. Resistenztestung

c) Therapie/Nachsorge von Infektionen und Erkrankungen

  1. Innovative Medizintechnik in der häuslichen, ambulanten und stationären Behandlung (z. B. Intensivmedizin, Beatmung, Anästhesie, Therapiestratifizierung und -monitoring)
  2. Prozesse des systematischen klinischen Managements mit dem Ziel der Deeskalation des Erkrankungsverlaufs

d) Eindämmung von Infektionen

  1. Methoden zur Vermeidung/Minimierung der Erregerübertragung
  2. Konzepte für die Bereitstellung und Analyse von Infektions-, Immun- und Erkrankungsdaten (unter Berücksichtigung von Datenschutz, -sicherheit, -integrität, -verfügbarkeit)
  3. Bereitstellung von Entscheidungsgrundlagen für bestmögliche Disziplin- und Sektorenübergreifende Versorgungsprozesse für den individuellen Patienten als auch zur Eindämmung epidemischer Infektionen
  4. Systeme zur Nachverfolgung und Auswertung von Infektionswegen bzw. Krankheitsverläufen
  5. Prozesse der Steuerung versorgungsrelevanter Medizintechnik (Ressourcenmanagement)

e) Vernetzung von Versorgungs- und Industrieforschung zu epidemischen Infektionskrankheiten

  1. Plattformen zum Austausch von Versorgungs- und Industrieforschung sowohl für die prozess- als auch für die patientenorientierte FuE von Medizinprodukten mit in den Buchstaben a bis d benannter Zielstellung

Die Themenfelder sind als beispielhaft und nicht abschließend anzusehen. Es können auch Projekte in nicht explizit genannten Anwendungsbereichen gefördert werden, solange die Lösungsansätze einen Beitrag zur genannten Zielstellung und Thematik der Förderrichtlinie leisten.

Antragsverfahren und -frist 

In der ersten Verfahrensstufe sind dem beauftragten Projektträger beurteilungsfähige Projektskizzen zunächst elektronisch über das Internetportal https://foerderportal.bund.de/easyonline einzureichen. Bei Verbundprojekten sind die Projektskizzen in Abstimmung mit dem vorgesehenen Verbundkoordinator vorzulegen.

Die Einreichfristen sind wie folgt vorgesehen:

  1. Für Vorhaben mit einer Laufzeit von bis zu 12 Monaten können dem Projektträger bis 28. September 2020 Projektskizzen vorgelegt werden. Das Entscheidungs- und Antragsverfahren für diese Vorhaben wird beschleunigt bearbeitet.
  2. Für Vorhaben mit einer Laufzeit von bis zu 36 Monaten endet die Vorlagefrist zum 30. Januar 2021.

Die Vorlagefrist gilt nicht als Ausschlussfrist. Verspätet eingehende Projektskizzen können aber möglicherweise nicht mehr berücksichtigt werden.

 

Vollständige Richtlinie und weitere Informationen: Förderaufruf des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

 

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