Europäische Kommission: Veröffentlichung des Vorschlags zu "Horizont Europa"
Die erste Säule, "Offene Wissenschaft", soll den Europäischen Forschungsrat (ERC) und die Marie-Sklodowska-Curie-Maßnahmen sowie die Forschungsinfrastrukturen aus dem noch laufenden Programm "Horizont 2020" kontinuierlich fortführen.
Für die zweite Säule, "Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit", schlägt die Europäische Kommission fünf Themenverbünde ("Cluster") vor, die die globalen Herausforderungen adressieren, denen sich Europa in den nächsten Jahren stellen muss. Die Themen umfassen die fünf Bereiche "Gesundheit", "Inklusive und sichere Gesellschaften", "Digitales und Industrie", "Klima, Energie und Mobilität" sowie "Nahrungsmittel und natürliche Ressourcen". Komplementiert werden die Forschungsansätze zu den fünf Themenbereichen durch die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission (Joint Research Centre, JRC).
Zudem plant die Europäische Kommission, sogenannte "Missionen" zur stärkeren Fokussierung auf zentrale globale Herausforderungen einzuführen. Missionen sollen konkrete Ziele adressieren, wie beispielsweise plastikfreie Meere oder CO2-freie Stahlproduktion. Die einzelnen Missionsthemen sollen erst nach Start von "Horizon Europe" festgelegt werden.
In der dritten Säule, "Offene Innovation", sollen marktschaffende und hoch-risikoreiche Innovationen sowie deren schneller Transfer in marktfähige Produkte gefördert werden. Dies soll durch den Europäischen Innovationsrat (EIC), ein Innovationsökosystem für Unternehmen in Europa und das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) erfolgen. Als neue Förderinstrumente werden im EIC der "Pathfinder" und "Accelerator" vorgeschlagen, die eine Weiterentwicklung des KMU-Instruments aus Horizont 2020 darstellen. Zum ersten Mal soll es für eine begrenzte Zahl an "Accelerator"-Projekten ein "blended financing" eingesetzt werden: Dazu koppelt die Kommission nicht rückzahlbare Zuwendungen an eingeworbenes Risikokapital (Kredite).
Der Bereich zur Stärkung des Europäischen Forschungsraums umfasst die Aufgabenfelder "Sharing Excellence" sowie "Reforming and Enhancing the European R&I System".
Hinsichtlich der Beteiligungsregeln folgt die Europäische Kommission mit ihrem Vorschlag dem Motto "Evolution statt Revolution". Zentrales Förderinstrument bleibt die Verbundforschung, wobei sich in einigen Bereichen auch einzelne Forschende und Unternehmen um Fördermittel bewerben können. Bei Förderquoten und -bedingungen sind kaum Änderungen gegenüber Horizont 2020 vorgesehen.
Für "Horizont Europa" sind 97,6 Milliarden Euro vorgesehen; hinzu kommen 2,4 Milliarden Euro für Euratom. Bezüglich der budgetären Aufteilung innerhalb von "Horizont Europa" schlägt die Europäische Kommission vor, der ersten Säule, „Offene Wissenschaft”, 25,8 Milliarden Euro, der zweiten Säule, "Globale Herausforderungen und industrieller Wettbewerb", 52,7 Milliarden Euro, der dritten Säule, "Offene Innovation", 13,5 Milliarden Euro und dem Bereich "Stärkung des europäischen Forschungsraums" 2,1 Milliarden Euro zukommen zu lassen. Für den InvestEU-Fonds sind 3,5 % der Mittel vorgesehen, die aus den unterschiedlichen Bereichen des Programms finanziert werden sollen.
Mit dem Vorschlag der Europäischen Kommission beginnt das europäische Gesetzgebungsverfahrens zu "Horizon Europe", d. h. dass der Rat und das Europäische Parlament in den kommenden Monaten dazu verhandeln werden. Dementsprechend wird es erwartungsgemäß noch zahlreiche Änderungen gegenüber dem Kommissionsvorschlag geben.
Zum Vorschlag der Europäischen Kommission gehören verschiedene Dokumente:
- Verordnung
- Anhänge zur Verordnung
- Spezifisches Programm
- Anhänge zum Spezifischen Programm
Diese sind auf den Seiten der Europäischen Kommission abgelegt.
Weitere Informationen zu "Horizont Europa"
Zu den Dokumenten der Europäischen Kommission