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20.03.2020

Engineers for 2 Degrees-Target: Die Zeit des Stillstands nutzen

Kassel - In Kassel haben Ingenieure und Unternehmen den Impuls der jungen Bewegung „Fridays for Future“ aufgenommen und formieren sich zu den „Engineers for 2 Degrees - Target“, einem gemeinnützigen Verein in Gründung. Der Anstoß hierzu ging von Peter Otto aus. Er ist selbst Vater von drei Kindern, Unternehmer und praktizierender Ingenieur. Seit den „1. Kasseler Energiemanagertage 2019“ am 18.-19. September 2019, zu denen Otto eingeladen hatte, schlossen sich bereits über 60 Unterstützer und Initiatoren in der Initiative zusammen. Die Initiative stellt sich seither der Öffentlichkeit und möchte eine Plattform für Ingenieure und Techniker sein, die mit ihren Ideen zum Erreichen des Klimaziels beiträgt. Am heutigen Tag, dem 20.03.2020, findet trotz aller Widrigkeiten die Auftakt- und Gründungs-veranstaltung per Webmeeting über ganz Deutschland verteilt statt.

„Das Corona Virus hat das geschafft, was die „For Future“-Bewegung gefordert hat – die deutliche Reduktion der klimaschädlichen CO2 Emissionen“, sagte Otto: „Flugzeuge bleiben auf dem Boden, Autos in den Garagen und die Bänder der deutschen Industrie stehen still. Vor einem halben Jahr hätte man dies für unmöglich gehalten. Jetzt ist es jedoch passiert!“ Es wäre zynisch zu behaupten, dass in der Corona-Pandemie zum Schutz der Hochrisikogruppen und mithin der Alten das gelinge, was zum Schutz der jungen Generation als unvorstellbar gegolten habe, gab Otto zu bedenken. Gleichwohl sei die Feststellung im Kern zutreffend. Der e42-Gründer zeigte sich zugleich zuversichtlich: „Es wird eine Zeit nach der Krise geben, auch das steht fest. Wir sollten die Zeit nutzen, um über neues Verhalten nachzudenken – dafür haben wir nun genug Zeit. Nicht wieder das über Bord zu werfen, was wir durch die Krise lernen durften, sondern die Zeit zu nutzen, um mit der Umsetzung kluger Lösungen zu beginnen. Stillstand ist keine Lösung. Wir vernichten derzeit volkswirtschaftliche Werte ungeahnten Ausmaßes. Sehen wir nicht tatenlos zu, sondern seien wir für einige Wochen und darüber hinaus auf intensive Weise kreativ. Schaffen wir wirtschaftliche Perspektiven und Arbeitsplätze auf eine umweltverträgliche Art und Weise. Das nutzt uns allen – vor allem auch, wenn es die Gene-rationen versöhnt. Das ist ehrliche Solidarität, nämlich eine die in beiden Richtungen gilt!“

Prof. Dr. von Weizsäcker und von Hirschhausen als erste Unterstützer

Dr. med. von Hirschhausen hatte sich in einer Videobotschaft an die Ingenieure und Techniker gewandt, sich der „For Future“-Bewegung an-zuschließen. „Wir danken Herrn Dr. von Hirschhausen für diesen Appell. Wir nehmen ihn auf und formulieren ihn weiter, indem wir in unserem Namen Ziele setzen und die Handlungsstränge nennen, wie wir unseren Beitrag zum Klimaziel leisten wollen: Ziel ist es, durch moderne und effizientere Technik sowohl in der Erzeugung, als auch im Umgang mit Energie den Ressourcenverbrauch zu mindern“, erläuterte Peter Otto seinen Entschluss, die Initiative zu gründen. Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Ehrenpräsident des Club of Rome, hatte diese Botschaft an die Initiative übermittelt: „Der Klimawandel ist ernst. Als ,Scientist for Future‘ unterstütze ich die Fridays for Future Bewegung. Besonders freut es mich, wenn Ingenieure auftreten und praktikable Lösungen vorstellen!“

„Wir können 2.700 Terrawattstunden ersetzen“

„Wir können den deutschen Beitrag zum Klimaziel, den Temperaturanstieg auf 2 Grad Celsius zu begrenzen, bis 2035 erreichen“, sagte Mitinitiator von e42, Robert Weicht, der sich seit Jahren mit der Ressourceneffizienz-Steigerung in Unternehmen beschäftigt. Dazu wer-den nach den Worten des Ingenieurs der Einsatz von nachhaltiger Energie einen großen und die Steigerung der Energieeffizienz einen noch größeren Beitrag leisten. „Wir werden 1.000 Terrawattstunden im Jahr durch den effizienteren Einsatz von Energie einsparen und 700 Terrawattstunden im Jahr CO2-neutral aus nachhaltig nutzbaren Quellen gewinnen. Durch den Entfall von Wandlungsverlusten in den überflüssigen Gas- und Kohlekraftwerken werden wir weitere 1.000 Terrawattstunden sparen. Insgesamt wollen wir 2.700 Terrawattstunden im Jahr an klimaschädlich erzeugter Energie ersetzen“, sagte Robert Weicht. Die Deutschen verbrauchen derzeit in der Gesamtbilanz im Jahr 4.000 Terrawattstunden Energie in der Industrie, für Mobilität und in ihren privaten Haushalten.

Die Initiative „Engineers for 2 Degrees Target“ möchte nach den Worten ihrer Gründer Ingenieure und Unternehmen mit Institutionen, Politikern und Multiplikatoren zu einem Netzwerk verbinden, um die Ziele des Pariser Klimaschutzübereinkommens mit technischen Lösungen erreichbar zu machen.

„Wir wollen im Netzwerk zu besseren technischen Lösungen kommen und die Ingenieure besser in der Öffentlichkeit positionieren“

„Das Netzwerk ist sich bewusst, dass Technologie und Fortschritt die Klimaprobleme erzeugt haben. Technologischer Fortschritt führt aber auch zur Lösung der Probleme, die auf uns alle global mehr und mehr zukommen. Das Netzwerk sieht großes Potenzial in einer globalen Zusammenarbeit derer, die technische Lösungen entwickeln, umsetzen und verbreiten, um die Klimaziele erreichbar zu machen“, heißt es im Gründungsdokument der Initiative, das auf der Website www.e42.world nachlesbar ist. e42 steht für Engnieers for (4) 2 Degrees - Target.

Die Initiative wirbt seit Ende September 2019 um Persönlichkeiten, die mit Ihren Ideen zum Klima- und Ressourcenschutz durch kleine, aber konkrete Schritte beitragen können und wollen. Das Ziel ist es, etwa 100 Persönlichkeiten mit Ideen und Lösungen zu vernetzen, die mit ihren Ideen für das 100-prozentige Erreichen der Klimaziele stehen. Diese Ideen und Lösungen zu positionieren und in die breite Öffentlichkeit zu bringen, ist das vorrangige Ziel von e42. „Ingenieure und Techniker sind von Hause aus eher introvertiert und scheuen die Öffentlichkeit“, räumte Peter Otto ein. Das Klimaziel zu erreichen, sei jedoch zu wichtig, um unsere Kinder auf der Straße damit allein zu lassen. Viele Techniken haben sich erst durchgesetzt, als die Erfinder damit auf „Road Show“ gingen und die Technologie damit der Öffentlichkeit bekannt machten. „Denken wir an Bertha Benz und ihre Fahrt mit dem Patent-Motorwagen von Mannheim nach Pforzheim“, forderte Peter Otto auf, von dem Pioniergeist dieser Frau heute zu lernen. Eine Ladeinfrastruktur habe es nicht gegeben. Benzin gab es nur in der Apotheke.

Quelle: e42

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