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08.12.2020

Marburger Impfstoffforscher erhält DZIF-Preis für translationale Infektionsforschung

Prof. Dr. Stephan Becker und Prof. Dr. Gerd Sutter werden vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung ausgezeichnet

Marburg, Braunschweig - Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) zeichnet in diesem Jahr zwei Wissenschaftler aus, die seit langem Virenforschung betreiben und zurzeit aktiv an einem Impfstoff gegen COVID-19 arbeiten: Gerd Sutter und Stephan Becker erhalten einen Preis für translationale Infektionsforschung, dotiert jeweils mit 5.000 Euro. Aufgrund der Pandemie wurden die Preise zunächst online vergeben, eine offizielle Würdigung der Preisträger erfolgt auf der DZIF-Jahrestagung 2021.
Prof. Dr. Stephan Becker erhält den DZIF-Preis für translationale Infektionsforschung auf dem Bereich der infektiologischen Grundlagenforschung.
© Markus Farnung

Prof. Gerd Sutter, LMU München, und Prof. Stephan Becker, Universität Marburg, gehören dem DZIF seit seiner Gründung an. Beide Wissenschaftler forschen im Bereich „Neu auftretende Infektionskrankheiten“, wo sie seit Jahren besonders gefährliche Viren im Fokus haben und die Entwicklung von Impfstoffen und antiviralen Medikamenten vorantreiben.  Mit der Entwicklung eines Vektorimpfstoffs gegen das MERS-Virus haben die Wissenschaftler in den vergangenen Jahren die Basis für eine schnelle Impfstoffentwicklung gegen SARS-CoV-2 geschaffen. In ihren international anerkannten Arbeiten steht die translationale Umsetzung der Forschung im Mittelpunkt – und damit die Mission des DZIF.

Prof. Stephan Becker erhält den Preis auf dem Gebiet der infektiologischen Grundlagenforschung. Er ist Pharmazeut und startete seine wissenschaftliche Karriere 1988 mit seinem PhD. 1995 wurde er Gruppenleiter am Institut für Virologie der Philipps-Universität Marburg, wo er im Jahr 2000 habilitiert wurde. Für zwei Jahre leitete er eine Arbeitsgruppe zu hochpathogenen Viren am Robert-Koch-Institut und wurde Ende 2007 als Direktor des Instituts für Virologie an die Philipps-Universität Marburg berufen. In seinen Forschungen beschäftigt er sich vor allem mit der Biologie und Pathogenese von neuen und neu-auftretenden zoonotischen RNA-Viren und der Entwicklung von Vakzinen. In die Impfstoffentwicklung gegen das Ebola-Virus, gegen das MERS-Coronavirus und gegen SARS-Coronaviren ist er eingebunden. Stephan Becker koordiniert im DZIF den Forschungsbereich „Neu auftretende Infektionskrankheiten“ und ist maßgeblich an den laufenden Impfstudien gegen das neue Coronavirus beteiligt sowie an der Entwicklung von Virus-neutralisierenden Antikörpern.

Prof. Gerd Sutter erhält den Preis auf dem Gebiet der klinisch-translationalen Forschung. Er studierte Veterinärmedizin an der LMU München und erhielt dort 1990 den Doktorgrad. Nach einem PostDoc-Aufenthalt am Laboratory of Viral Diseases am NIAID in Bethesda (MD, USA) kam er zurück nach Deutschland und gründete seine eigene Arbeitsgruppe am Helmholtz Zentrum München (1994-2003), in der er erfolgreich Impfstoffforschung betrieb. Sein Fokus lag auf dem MVA-Virus – ein modifiziertes, harmloses Pockenimpfvirus, das er zum viralen Vektor entwickelte. Eines dieser MVA-Vektorviren bildet heute die Grundlage für den SARS-CoV-2-Impfstoff, der bereits in der klinischen Prüfung ist. 1999 habilitierte Gerd Sutter an der LMU. Von 2003 bis 2009 war er als Direktor und Professor am Paul-Ehrlich-Institut auch für die Evaluierung und Lizensierung von Virusimpfstoffen verantwortlich. Seit 2009 leitet Gerd Sutter den Lehrstuhl für Virologie am Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen im Veterinärwissenschaftlichen Department der LMU München. Seine Expertise widmet er heute besonders der translationalen Infektionsforschung und konnte mehrere Impfstoffkandidaten in klinische Studien einbringen.

Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)  entwickeln bundesweit rund 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 35 Institutionen gemeinsam neue Ansätze zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten. Ziel ist die sogenannte Translation: die schnelle, effektive Umsetzung von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis. Damit bereitet das DZIF den Weg für die Entwicklung neuer Impfstoffe, Diagnostika und Medikamente gegen Infektionen. 

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