Biotechnologie in Hessen

Als Querschnitttechnologie leistet die Biotechnologie einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der in Hessen stark vertretenen Pharma- und Chemieindustrie. Etwa ein Drittel der deutschen Produktionskapazitäten liegen in Hessen. Zudem ist hierzulande die gesamte biotechnologische Wertschöpfungskette vertreten. Mit über 16.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 12 Mrd. Euro belegt Hessen damit einen Spitzenplatz in Deutschland.

Innovationstreiber in vielen Industriezweigen

Die Biotechnologie ist ein wichtiges Werkzeug für die Entwicklung einer auf nachhaltigen Prinzipien basierenden Bioökonomie. Sie durchdringt verschiedenste Industriezweige und gilt vor allem im Gesundheits-, Nahrungsmittel- und Energiesektor als Innovationstreiber:

  • Biotechnologisch erzeugte Aminosäuren und Vitamine erhöhen den Nährwert von Futter- und Lebensmitteln.
  • In der regenerativen Medizin werden im Labor Transplantate aus körpereigenen Zellen gezüchtet, die defekte Knorpel, Haut oder anderes Gewebe ersetzen.
  • Bei der Umstellung von fossilen auf nachwachsende Rohstoffe spielen biotechnologische Verfahren eine entscheidende Rolle. So werden aus Pflanzenresten und anderen Bioabfällen Energieträger wie Bioethanol, Biogas und Biowasserstoff erzeugt.

Zukünftig könnten biotechnische Verfahren sogar zur Bekämpfung des Klimawandels eingesetzt werden: Das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) soll mit Hilfe von Mikroorganismen in Grundchemikalien und andere Produkte verwandelt werden.

Biotechnologie kommt in vielen Farben

Zur Unterscheidung der verschiedenen Anwendungsgebiete der Biotechnologie hat sich eine Farbenlehre herauskristallisiert. Von besonderer Bedeutung in Hessen sind der rote und weiße Sektor, dem sich in jüngster Zeit mit der gelben Insektenbiotechnologie ein neues Forschungsgebiet hinzugesellt:

  • die rote oder medizinische Biotechnologie entwickelt neue diagnostische und therapeutische Verfahren und ist Bindeglied zur Gesundheitsindustrie – einem Haupttreiber für biotechnologische Innovationen
  • die weiße oder industrielle Biotechnologie nutzt natürliche Prozesse, während die grauen Biotechnologie zur stofflichen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen und Abfallprodukten beiträgt. Beides wichtige Prinzipien der Bioökonomie.
  • auf dem Gebiet der gelben Insektenbiotechnologie mischt Hessen ganz vorne mit: Das LOEWE-Zentrum in Gießen (Fraunhofer IME) konzentriert sich auf dieses größtenteils noch unerschlossene Bioressource zur Entwicklung neuer Wirkstoffe und Enzyme.

Die Biotechnologiebranche in Hessen ist vielfältig und über die Landesgrenzen vernetzt. Damit das so bleibt, trägt des Innovationsfeld „Life Sciences & Bioökonomie“ mit seiner Netzwerkarbeit im Arbeitskreis der BioRegionen zusammen mit 29 anderen regionalen Mitgliedern zur Stärkung der Biotechnologie-Branche in ganz Deutschland bei.

In seinem Kompetenzatlas stellt das Innovationsfeld „Life Science & Bioökonomie“ den Biotechnologie-Standort Hessen dar und gibt einen Überblick über ansässige Unternehmen und Forschungseinrichtungen.

Synthetische Biologie: junge Disziplin mit viel Potential

In der Synthetischen Biologie arbeiten Biologen, Physiker, Chemiker und Ingenieure gemeinsam daran, biologische Systeme im Reagenzglas nachzubauen. Neue molekulare Werkzeuge ermöglichen große Wachstumschancen: etwa bei der Entwicklung von Wirkstoffen in der Medizin oder im Energie- und Chemiebereich.

Und Hessen hat sich auf dem vielversprechenden Gebiet der Synthetischen Biologie bereits früh positioniert: Das LOEWE-Zentrum SynMikro an der Philipps-Universität Marburg ist das erste Zentrum für Synthetische Mikrobiologie in Deutschland überhaupt.

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