In Hessen sind rund 200 Unternehmen, reine Biotechnologie-Unternehmen oder mit einer biotechnologischen Sparte, angesiedelt. 16.000 Mitarbeiter und ein Umsatz von 12,1 Milliarden Euro, die sich direkt der Biotechnologie zuordnen lassen, sprechen für die Bedeutung der Branche und den Standort Hessen.
Zur Unterscheidung der verschiedenen Anwendungsgebiete der Biotechnologie hat sich eine Farbenlehre herauskristallisiert. Von besonderer Bedeutung in Hessen sind der rote und der weiße Sektor, dem sich in jüngster Zeit mit der Insektenbiotechnologie ein "gelber" hinzugesellt.
Der Großteil hessischer Biotechnologieunternehmen ist in der medizinischen oder roten Biotechnologie aktiv. Nach wie vor ist der Gesundheitssektor der Haupttreiber für biotechnologische Innovationen – hessische Unternehmen arbeiten an diagnostischen Verfahren, innovativen Therapien und neuartigen Wirkstoffen.
Die industrielle oder auch weiße Biotechnologie ist die zweite tragende Säule der Biotechnologie-Branche in Hessen. Hier steht der Einsatz von Designer-Zellen und Enzymen für verschiedenste Branchen – von der Chemie- über die Textil- bis zur Papierindustrie - im Fokus. Während klassisch-chemische Verfahren oft organische Lösemittel, bedenkliche Chemikalien sowie Hitze oder andere drastische Bedingungen erfordern, laufen biotechnologische Prozesse bei moderaten Temperaturen, Normaldruck und in Wasser ab.
Zudem hat Hessen eine Vorreiterrolle im Bereich der Insekten- oder auch gelben Biotechnologie eingenommen: Wissenschaftler und Unternehmen forschen nach Stoffen oder symbiotischen Mikroorganismen in Insekten, die in der Medizin, der Landwirtschaft oder industriellen Prozessen eingesetzt werden können.