Markteinschätzung

Der Gesamtmarkt rund um die additive Fertigung ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Trotz einer pandemiebedingten Stagnation im Jahr 2020 soll der industrielle 3D-Druckmarkt bei einem durchschnittlichen Wachstum von jährlich 20 Prozent zwischen 2020 und 2025 auf knapp 18 Milliarden Euro anwachsen. Insbesondere in dem für industrielle Relevanz von AM-Technologien bedeutenden Metall-3D-Druckbereich wird in den nächsten fünf Jahren ein jährliches Wachstum von über 29 Prozent prognostiziert (vgl. AMPOWER 2021).

Pulverbett-Systeme weisen sowohl im Metall- als auch im Kunststoffbereich von 3D-Druckanlagen den größten industriellen Anteil auf. Durch die Vielzahl von Innovationen bei Binderdruck, harzbasierten Systemen und beim Auftragsschweißen wird bis 2025 mit einer in Relation leicht sinkenden Bedeutung der Pulverbetttechnologien gerechnet. Die sinkenden Kosten verschiedener AM-Verfahren machen diese für die industrielle Massenproduktion zunehmend interessant.

In den 2000er-Jahren haben qualitative Nachteile die Bedeutung additiv gefertigter Bauteile ausschließlich auf eine schnelle Anfertigung von Prototypen (Rapid Prototyping) und Werkzeugen (Rapid Tooling) beschränkt. Mit den in den 2010er-Jahren aufgekommenen Vielzahl von Start-ups und neuer herstellender Unternehmen kam es zu einer Neuausrichtung des Marktes hin zu der direkten Produktion von Bauteilen – sowohl im privaten als auch im industriellen Bereich. Der Anteil 3D-gedruckter Endverbrauchsteile nahm folglich zu. Mit der zunehmenden Substitution traditioneller subtraktiver Fertigungsverfahren wurden die Markteintrittsbarrieren im produzierenden Gewerbe gesenkt – insbesondere für junge Unternehmen mit innovativen Geschäftskonzepten. Vor allem durch die Kombination additiver Fertigung und digitaler Vernetzung rückten völlig neue Wertschöpfungspotenziale in den Vordergrund.

Eine Veränderung der Marktsituation ist durch eine Vielzahl von Fusionen und Übernahmen im AM-Bereich zu beobachten. Dabei werden unterschiedliche Strategien verfolgt:

  1. Klassische Produktionsunternehmen sichern sich Fertigungskapazitäten im AM-Bereich und
    erhöhen ihre Reichweite.
  2. 3D-Druck-Anlagenherstellende erweitern ihre Technologieführerschaft.
  3. AM-Unternehmen bauen ihre Position entlang der Wertschöpfungskette aus.

Die pandemiebedingten Einschränkungen von Lieferketten hat bei vielen produzierenden Unternehmen zu einem verstärkten Einsatz von Fertigungsoptionen der 3D-Druckindustrie geführt.

Branchenspezifische Anwendungsfelder der am häufigsten genutzten Verfahren
Branchenspezifische Anwendungsfelder der am häufigsten genutzten Verfahren
Richter, Wischmannn 2016

Neue Märkte durch Additive Produktion

Die Technologiereife additiver Produktionsverfahren hat sich in den verschiedenen Branchen unterschiedlich schnell entwickelt. Während sich 3D-Druckverfahren aufgrund der Individualisierbarkeit zunächst für Medizintechnik und aufgrund der durch Formfreiheit erreichbaren Gewichtseinsparung in der Luft- und Raumfahrt bewährt haben, wird ein verstärkter Einsatz additiver Produktionsverfahren in den nächsten Jahren vor allem in der Automobilindustrie, der Elektronik und in der Konsumgüterindustrie erwartet. Mit dem ersten 3D-gedruckten Gebäude Deutschlands hat die Nutzung additiver Technologien auch in der Baubranche Marktreife erreicht. Der Mehrwert additiver Prozesse für das Bio-Printing von Organen und Hautimplantaten sowie für die Herstellung von Lebensmitteln mit personalisiertem Nährstoffgehalt liegt auf der Hand. Hier werden die Technologien derzeit entwickelt, es wurden bereits einige hochinteressante Demonstrationsprojekte veröffentlicht.

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