Die faszinierende Vielfalt der Kunststoffe ist zugleich ihre Kehrseite. Weil kaum ein polymerer Werkstoff dem anderen gleicht, fällt stofflich hochwertiges Recycling oft schwer. Obwohl seit Jahrzehnten Plastikabfälle getrennt gesammelt werden und obwohl Industrie und Politik viel Geld in die Entwicklung von Sortierung und Recycling investiert haben, ist die Ausbeute mau. In der EU landen nur etwa 27 Prozent der Kunststoffabfälle bei einem Recyclingunternehmen, lediglich zwölf Prozent aller Kunststoffprodukte enthalten Rezyklat. Weltweit gesehen sind die Zahlen noch schlechter: 80 bis 90 Prozent des Plastikmülls werden gar nicht erst gesammelt, sondern verbrannt, deponiert oder schlicht weggeworfen. Lediglich für PET-Getränkeflaschen existiert in mehreren Ländern ein funktionierender Closed-Loop.
Aufgeben aber ist keine Option. „Wenn wir Wohlstand erhalten wollen, führt an zirkulärer Ökonomie kein Weg vorbei,“ konstatierte Umut Sönmez, Staatssekretär im Hessischen Wirtschaftsministerium, bei der Veranstaltung in den Räumen des Fraunhofer LBF. Intelligentes Recycling, so Sönmez, stärke außerdem die Kunststoffindustrie im Land und die Wettbewerbsfähigkeit der Branche insgesamt. Auch die EU will mehr Kunststoffe im Kreislauf sehen. Die europäische Verpackungsverordnung sieht u.a. ab 2030 neue Rezyklatquoten und höhere Recyclingfähigkeit von Verpackungen vor.