Dank der Vivlion GmbH wird das CRISPR/Cas-Screening effizienter

Die nobelpreisgekürte CRISPR/Cas-Technik hat die Molekularbiologie revolutioniert, denn sie verändert Erbmaterial extrem zielgenau. Mit innovativen Reagenzien macht Vivlion, eine Ausgründung der Goethe-Universität Frankfurt, die Methode noch leistungsfähiger.

Cocktails aus genetischen Postleitzahlen

Die Genschere CRISPR/Cas manipuliert Erbgut so treffsicher, weil sie eine Art genetische Postleitzahl trägt. Dieser Code leitet das Werkzeug genau zu jenen Stellen im Erbgut, die modifiziert werden sollen. Vivlion mixt Cocktails aus solchen Postleitzahlen. Damit können Forscher über 16 Millionen Ziele auf der DNA gleichzeitig ansteuern und so nahezu das gesamte Erbgut in einem Experiment untersuchen. Die Reagenzien werden den Fragestellungen der Kunden angepasst. Wer sie sich im eigenen Labor herstellen möchte, kann eine Lizenz erwerben. Außerdem bietet Vivlion einen Screening-Service an. So profitieren sogar jene Unternehmen von der revolutionären Technik, die sie selbst nicht anwenden können.

Dank der exzellenten hessischen Forschungslandschaft fiel mir die Entscheidung leicht, aus den USA nach Deutschland zurückzukehren und eine Position an der Goethe-Uni anzunehmen. In Frankfurt passt für mich alles – hier kann ich akademische Forschung und Unternehmertum perfekt vereinen.
Manuel Kaulich, Geschäftsführer der Vivlion GmbH
Manuel Kaulich, Geschäftsführer der Vivlion GmbH
Manuel Kaulich, Geschäftsführer der Vivlion GmbH
© Etienne Dötsch

Unerforschte DNA-Abschnitte

Wie interagieren verschiedene Gene miteinander? Welche muss man ausschalten, damit eine Krebszelle stirbt? Und wie lässt sich die Produktion bestimmter Proteine hoch- oder runterfahren? Solche Fragen beantworten Forscher mit Vivlions Technik schneller und zuverlässiger als je zuvor. Mehr noch: Mit den neuen Reagenzien können sie erstmals auch jene Bereiche des Erbmaterials gezielt untersuchen, die keine Gene tragen. Über diese Abschnitte ist erst wenig bekannt, obwohl sie insgesamt rund 98 Prozent unserer DNA ausmachen. Vermutet werden hier wichtige Steuerelemente, die unter anderem die Wirkung von Krebsmedikamenten beeinflussen. In der Pharmaforschung ist die Technik daher äußerst gefragt. Erst kürzlich erhielt Vivlion im internationalen Spinoff-Wettbewerb, den das Darmstädter Chemie- und Pharmaunternehmen Merck gemeinsam mit dem Fachjournal Nature ausschreibt, die Auszeichnung „One to watch“.

Bestes Gründungsklima in Hessen

Vivlion wurde im Dezember 2018 als Spinoff und mit Beteiligung der Goethe-Universität Frankfurt gegründet. Die zum Patent angemeldete 3Cs-Technologie zur Herstellung der innovativen CRISPR/Cas-Reagenzien wurde am Institut für Biochemie II entwickelt. Neben ihrer unternehmerischen Tätigkeit sind die Gründer Manuel Kaulich, Ivan Đikić und Kerstin Koch dort weiterhin in der akademischen Forschung aktiv. Das unieigene Technologietransfer-Unternehmen Innovectis hat der Ausgründung den Weg geebnet. Ähnliche Einrichtungen gibt es auch an anderen hessischen Hochschulen. Sie sorgen für ein perfektes Gründungsklima und stärken die hessische Wirtschaft nachhaltig.

Kontakt

Vivlion GmbH
Altenhöferallee 3
60438 Frankfurt am Main

Dr. Kerstin Koch, Geschäftsführerin (COO)
Telefon: 069 9451586 40
E-Mail: koch@vivlion.de
www.vivlion.com