Im Zuge der Energie- und Mobilitätswende werden immer mehr Permanentmagnete benötigt. So sind sie beispielsweise unverzichtbare Bauteile in Elektrofahrzeugen oder Windkraftanlagen. Die meisten dieser Magnete enthalten Seltene Erden, deren Abbau höchst umweltschädlich ist. Der Geschäftsbereich Remloy der Heraeus Holding GmbH hat ein Verfahren entwickelt, das diese Magnete industriell recycelt und damit nicht nur Ressourcen, sondern auch die Umwelt schont.
Die technologische Entwicklung von Seltenerdmagneten begann bereits in den 1960er-Jahren. Die stärksten heute erhältlichen Varianten sind die sogenannten Neodym-Eisen-Bor-Magnete (NdFeB), die in den 1980er-Jahren entwickelt wurden.1 Diese Magnete können aufgrund ihrer Materialzusammensetzung das bis zu 1.200-Fache ihres eigenen Gewichts anziehen.
Remloy wendet nun für das Recycling dieser Magnete erstmals eine Technologie an, die bisher für die Herstellung amorpher Metalle eingesetzt wird. Dabei werden die alten Magnete gesammelt, entmagnetisiert und bei 1.500 Grad Celsius geschmolzen. Die entstandene Schmelze wird über eine nur wenige Millimeter große Düse versprüht und im Rascherstarrungsverfahren auf einem wassergekühlten Metallrad extrem schnell abgekühlt. Das Revolutionäre dabei ist, dass auf diese Weise ein Pulver herstellbar ist, das über die gleiche Legierung und somit die gleichen Materialeigenschaften wie die ursprünglichen Magnete verfügt. Hersteller könnten damit neue Magnete produzieren, ohne auf Rohstoffe aus Primärquellen zurückgreifen zu müssen.
“ Wir möchten die notwendige Energie- und Mobilitätswende durch das Recycling von Schlüsselmaterialien vorantreiben. ”Dr. Alexander Buckow, Co-Head Heraeus Remloy
Forschungsprojekte beginnen oft ganz klein im Labor. Eine der anspruchsvollsten Herausforderungen ist dabei die spätere Skalierung auf industrielle Maßstäbe. Durch die finanzielle Unterstützung aus dem F&E-Förderprogramm wurde aus einer Idee ein indus-trieller Prozess, der im Bereich des Magnetrecyclings den Materialkreislauf zukünftig vollständig schließen kann.