CO2BioClean produziert Biopolymere aus industriellen Emissionen

Die belastenden Auswirkungen von CO2-Emissionen aus der Industrie sind bekannt, ebenso die Umweltverschmutzungen durch Kunststoffabfälle. Das Start-up CO2BioClean hat einen Weg gefunden, beide Probleme mithilfe eines biotechnologischen Verfahrens anzupacken.

Biobasierte Kreislaufwirtschaft

Die CO2BioClean GmbH aus Eschborn hat es geschafft, CO2 als Rohstoff nutzbar zu machen und in natürliche, biologisch abbaubare Polyhydroxyalkanoate (PHA) umzuwandeln. Diese Biopolymere lassen sich als Alternativen zu synthetischen Kunststoffen einsetzen, beispielsweise in der Konsumgüter- und Textilindustrie. Damit trägt das junge Unternehmen zu einer biobasierten, nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bei.

Die Bioökonomie kombiniert Nachhaltigkeit und Erneuerbarkeit mit natürlichen Prozessen. Unser Verfahren passt perfekt zu dieser neuen Art des Wirtschaftens.
Dr. Fabiana Fantinel, Gründerin und Geschäftsführerin der CO2BioClean GmbH
Die beiden Geschäftsführenden von CO2BioClean, Dr. Fabiana Fantinel (rechts) und Alessandro Carfagnini (links), in einer Produktionshalle.
Die beiden Geschäftsführenden von CO2BioClean, Dr. Fabiana Fantinel (rechts) und Alessandro Carfagnini (links), in einer Produktionshalle.
© CO2BioClean GmbH

Dezentral und CO2-neutral

Zunächst fokussiert sich CO2BioClean auf Fasern für die Textilbranche. Im Rahmen des EU-geförderten Projekts CO2TEXTILE werden CO2-Emissionen dezentral bei den Erzeugern aufgefangen, bevor sie in die Atmosphäre gelangen können. Aus diesem Rohstoff, der nahezu unbegrenzt verfügbar ist, entstehen über einen patentierten Fermentationsprozess die PHA-Biopolymere. Da diese wiederum biologisch abbaubar sind, bleibt der CO2-Fußabdruck neutral – bei gleichzeitiger Reduktion von Kunststoffabfällen. Die so gewonnenen Fasern eignen sich, um daraus recycelbare Kunststoffkleidung zu produzieren.

Gefördert und prämiert

Für das Projekt CO2TEXTILE erhält CO2BioClean EU-Fördergelder in Millionenhöhe. Dahinter steht das Innovationsprogramm EIC Accelerator, das insbesondere disruptive Technologien und Geschäftsideen mit hohem Marktpotenzial fördert. Des Weiteren ist CO2BioClean Gewinner des Science4Life Venture Cups, der ideenreiche und zukunftsfähige Businesspläne auszeichnet. Außerdem betont die Geschäftsführerin Fabiana Fantinel, wie bedeutend für sie die hessische Start-up-Landschaft ist: „Hessen bietet eine breite Plattform für die Ansiedlung von Technologie-Start-ups in Bezug auf Betriebsstätten und Fähigkeiten. Das ist eine Besonderheit und für unser Unternehmen sehr wichtig.“

Mehr Einblicke in die biobasierte Wirtschaft von morgen gibt es im "Abc der Bioökonomie"
Bioökonomie bezeichnet meist eine Zukunftsvision: eine Wirtschaft, die fossile Energieträger durch biobasierte Ressourcen ersetzt hat und industrielle Prozesse auf biotechnologische Verfahren stützt. Damit verbinden sich große Chancen für den weltweiten Klimaschutz und die Ressourceneffizienz in Unternehmen. Das "Abc der Bioökonomie" wirft einen Blick hinter die Türen von Industrieunternehmen, KMUs, Start-ups, Hochschulen und Forschungsinstituten und zeigt, was bereits in punkto Bioökonomie alles passiert – anhand zahlreicher Schlüsselthemen und Praxisbeispiele entlang des Alphabets.