Die Leica Microsystems GmbH vereinfacht das Mikroskopieren von 3D-Proben

Die Thunder Imager von Leica Microsystems aus Wetzlar liefern mikroskopische Aufnahmen auch aus dem Innern von relativ dicken biologischen Proben – und zwar ohne Umstellung der Arbeitsweise, denn in der Bedienung unterscheiden sich die neuen Geräte kaum von bisherigen Weitfeldmikroskopen.

Algorithmen für unverschleierte Bilder

Für die mikroskopische Untersuchung von dreidimensionalen Proben hat Leica ein Computerverfahren entwickelt, dessen Algorithmen störende Lichtschleier entfernen. Solche Schleier treten üblicherweise auf, wenn Licht an Objekten gestreut wird, die ober- oder unterhalb der eigentlich betrachteten Ebene liegen. Die rechnerische Beseitigung des Schleiers führt zwar nicht zu einer erhöhten Auflösung oder zu schärferen Bildern, steigert aber den Kontrast deutlich, sodass sich beispielsweise einzelne Zellen besser voneinander abgrenzen. Die mit dieser Technik ausgestatteten Mikroskope bieten daher eine klare Sicht auf mikroskopische Details selbst tief im Innern von Gewebeschnitten, 3D-Zellkulturen und ganzen Modellorganismen – und das bei einem unverändert großen Bildfeld.

Der Standort Wetzlar ist für unser Unternehmen sowie für die gesamte Branche sehr wichtig, denn die Region Mittelhessen mit ihren rund 80 namhaften Optikunternehmen steht weltweit für innovative Präzisionsoptik Made in Germany.
Markus Lusser, ehemaliger Geschäftsführer der Leica Microsystems GmbH
Markus Lusser, der ehemalige Geschäftsführer der Leica Microsystems GmbH
Markus Lusser, der ehemalige Geschäftsführer der Leica Microsystems GmbH
© Leica Microsystems

Von der Fruchtfliege bis zum Coronavirus

Das neue Imaging-Verfahren liefert Biowissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen erstaunliche Einblicke in dreidimensionale Proben. Mit einer Mikroskopvariante etwa lassen sich die Entwicklungsstadien von Fruchtfliege, Zebrafisch, Maus & Co. perfekt erforschen – von der groben Übersicht bis zum feinsten Detail. Ein anderer Imager wiederum eignet sich speziell für die Betrachtung von Gewebepräparaten. Forscher können damit zum Beispiel feinste Hirnstrukturen sichtbar machen, neuronale Netze analysieren und den Aufbau sowie die Bildung von Synapsen verfolgen. Ein weiteres Gerät bietet Leica für die Untersuchung von Zellkulturen an, um biologische Prozesse in realitätsgetreuen 3D-Modellen zu verfolgen. Forscher der Berliner Charité untersuchen mit dem System, wie Coronaviren in Zellen eindringen und was genau passiert, wenn sie unsere Atemwege infizieren. Man darf gespannt sein, zu welchen Erkenntnissen sie kommen. Fest steht: Die neuen Instrumente aus Wetzlar treiben die Forschung an, denn sie vereinen die Vorteile von Weitfeldmikroskopen mit einer optimierten Qualität der Bilder von dreidimensionalen biologischen Proben.

Mittelhessen – Top-Standort der Optikindustrie

In Wetzlar, dem Sitz von Leica Microsystems, hat die Entwicklung und Herstellung von Mikroskopen sowie Kameras eine lange Tradition. Im Jahr 1849 wurde hier das Optische Institut gegründet, aus dem erst die Firma Leitz und schließlich die Leica-Gruppe hervorgingen. Leica Microsystems ist eins von vier Nachfolgeunternehmen. In und um Wetzlar sitzen heute über 80 Optikunternehmen mit mehr als 6000 Angestellten. Die Region hat sich als Zentrum der deutschen Optik-Industrie etabliert und zählt weltweit zu den Top-Standorten des Sektors.

Mehr dazu auf S. 21 der Broschüre "Personalisierte Medizin in Hessen"
Hessen ist ein hochinnovativer Gesundheitsstandort, der die gesamte Wertschöpfungskette von der Erforschung über die Entwicklung bis zur Produktion neuer Medikamente, Diagnostika und Medizintechnikprodukte abbildet. Mit mehr als 95.000 Beschäftigten und einer Bruttowertschöpfung von 10,5 Milliarden Euro leistet die Branche einen erheblichen Anteil zur wirtschaftlichen Stärke unseres Bundeslands. Natürlich wird hier auch intensiv an einem der wichtigsten Themen der Branche gearbeitet: der Personalisierten Medizin. Diese Broschüre informiert über den Status quo und die Zukunft eines Gesundheitswesens, das die individuellen Besonderheiten der Patienten immer stärker in den Fokus rückt. Erfahren Sie, wie hessische Unternehmen und Forschungseinrichtungen dazu beitragen, dass Behandlungen noch zielgerichteter, noch erfolgreicher und noch schonender werden, um das Leben der Menschen zu verbessern.